Der Ursprung unserer Schützengilde reicht weit in das fünfzehnte Jahrhundert zurück und hat bereits eine lange Vereinsgeschichte. Zu dieser Zeit, begründet in einem wachsenden Selbstwertgefühl, schlossen sich die freien Bürger unserer Stadt zusammen, um nicht hilflos den Übergriffen rivalisierender Herrschaftshäuser ausgesetzt zu sein.
Diese Bürgerwehr zeigte sehr schnell gesellschaftliche und gesellige Strukturen. So luden die Bayreuther Büchsen- und Armbrustschützen bereits 1463 die Kulmbacher Schützen mit einem Ladschreiben zu einem Armbrust- und Stahelschießen ein. Nur die besten Schießgesellen der Städte wurden auf Kosten der Bürgerschaft zu diesen Wettkämpfen entsandt. Veranstaltet wurden diese Schießen meist von den Landesherren selbst oder sie übernahmen das Patronat und spendeten Sachpreise wie Rinder, Schweine, Waffen oder Kleinodien. Die Schützenfeste dieser Epochen feierte man mit besonderem Glanz und Prunk, denn sie bedeuteten für die Bürgerschaft dasselbe, was die Turniere für die Ritterschaft waren.
Die Grundlage für die Datierung unseres Gründungsjahres beruht auf der Begebenheit, daß im Jahre 1908 eine Kulmbacher Schützenscheibe mit der Jahreszahl 1511 aufgefunden wurde.
Die Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert zeigt auch am Beispiel Kulmbachs die Militarisierung des Schützenwesens. Fahnen und Uniformen – in Kulmbach weiß/grün gehalten – und Pflichtschießen begannen sich durchzusetzen. So mußten auf “höchstobrige Anordnung” alle Handwerksgesellen in der Kulmbacher Schützen-Kompanie zwei bis drei Jahre das Scharfschießen exerzieren, damit “der nutzbare Gebrauch des löblichen Büchsen- und Scheubenschießens nicht in Abgang komme und zerrüttet werde und man geschickte und tüchtige Schützen erzielen könne zum Nutzen der weltberühmten Festung Plassenburg und löblichen Stadt Kulmbach”.
Dieser Prozess endete auch in Kulmbach mit der Einführung von stehenden Heeren. Die Entwicklung ging in Richtung zu Gesellschaftsvereinen mit breiter Volkstümlichkeit. So richteten die Kulmbacher Schützen u.a. ein mehrtägiges Volksfest aus.
Mit Beginn der Wilhelminischen Epoche, der folgenden Weimarer Republik und der Nazi-Diktatur, unternahm die Obrigkeit den Versuch das Schützenwesen wieder mehr in die Wehrabläufe einzubeziehen. Redewendungen wie “Üb Aug und Hand fürs Vaterland” sind verbale Zeitdokumente dieses Geschichtsabschnittes. Mit dem Zusammenbruch im Mai 1945 endete zumindest vorläufig auch in Kulmbach durch die Anordnung der Militärregierung der Besatzungsmächte das Schützenwesen. Aber bereits im Oktober 1948 beschlossen 21 von 30 verbliebenen Gildemitgliedern den Neuanfang, der allerdings wegen der noch gültigen Anordnung der Militärregierung die Handhabung von Faustfeuerwaffen ausschloss.
Nach der Gründung des Bay. Schützenbundes im Jahr 1950 entstand am 06.05.1951 in Lichtenfels der Sportschützenbund Oberfranken und bei der Hauptversammlung am 02.12.1951 in Kulmbach wurde die noch heute gültige Einteilung unserer Gaue vorgenommen. Die Kgl. Priv. Schützengilde Kulmbach v. 1511 ist stolz auf die Tatsache, dass sie als Gründungsmitglied an der Neugestaltung unseres Schützenwesens teilhaben konnte.
Zehn Schützenhäuser und fünf Fahnen waren die Wegbegleiter unserer Mitglieder in über fünfhundert Jahren Kulmbacher Schützengilde. Wir sind heute stolz darauf, im Verbund unserer Schützengilden und Gesellschaften, für den Fortbestand unseres Sportes und unserer gelebten Tradition beitragen zu dürfen.
Eine Vereinschronik mit der soweit bekannten Vereinsgeschichte ist im Schützenhaus erhältlich.